Wir trauern um ein „Urgestein“ der Pankower Früchtchen. Ulrich war unser dienstältester Mitarbeiter und hat unser Konzept der externen Fachleute exemplarisch mit Leben gefüllt. In der DDR als freier Maler und Grafiker tätig, wurde er wie viele Künstler*innen mit Ost-Biographie nach der Wende von ABM-Maßnahmen aufgefangen.
So war er schon ab 1998, lange bevor wir den ersten freien Hort an einer Schule gründeten, an der „Roten Schule“ in Wilhelmsruh und an der Schule am Birkenhof in Französisch-Buchholz bei dem damaligen Elternförderverein Pankower Früchtchen e.V. tätig.
Dank ihm fand auch seine Tochter Ulrike zu uns, die gleich nach ihrem Studium als Kunstlehrerin die SchuleEins mit aufbaute.
Auch ohne pädagogische Vorkenntnisse verstand er es, mit professionellem Anspruch die Kreativität aus denjenigen hervorzulocken, die ihren Weg in seinen Kurs „Malen und Zeichnen“ fanden. Seine Devise: Jedes Kind hat einen Anspruch auf die gleichen Voraussetzungen, es liegt an uns Begleitern, das Beste zu den Bedingungen der Kinder, hervorzuzaubern.
„Ick quatsch ja nich nur, ick zeig ihnen, wie‘s geht.“
Grauhaarig mit längeren Locken und Bart, besetzte er immer den Platz des brummelnden Großvaters mit Berliner Schnauze. Wer die eigene Scheu überwand, fand sich bei ihm in der Welt der Farben, des Lichts, der Strukturen und Reflexionen wieder, tauchte ein in seine Welt der Bildergeschichten. Ulrich hat sie alle respektiert und auch ihn hatte man so zu nehmen, wie er war.
So äußerten Kinder oft beiläufig beim Malen und Zeichnen tiefgehende Gedanken und Geheimnisse, die ihn dazu veranlassten, sich mit Pädagog*innen und Familien in den gemeinsamen Austausch um und für die Heranwachsenden zu begeben.
In so manchem Pankower Elternhaus hängt ein Bild aus Kinderzeiten, welches in Ulrichs Werkstatt der Pankower Früchtchen produziert wurde. Er drang wie kein anderer darauf, den Kindern gutes Material für die Arbeiten zur Verfügung zu stellen. Nie gab er sich mit einfach gespendeten Resten zufrieden, die nicht seinem Qualitätsanspruch als Künstler genügten.
Auch wenn es in den letzten Jahren oft mühsam für ihn war, kam er immer diszipliniert zur Arbeit: In den Horten Wilhelmsruh, Französisch-Buchholz und der SchuleEins. Die Pankower Früchtchen waren sein Zuhause und hielten ihn lange am Leben. So war es uns eine Ehre und Verpflichtung ihn auch in den schwierigen Zeiten des Lebens zu begleiten. Nur die Schwerpunkte haben sich ein wenig verschoben. Bei den Pankower Früchtchen wird dieses Miteinander gelebt, so dass man sich auch in schweren Zeiten zur Seite steht.
Danke Ulrich für all die vielen Stunden, die wir mit dir erleben durften, für die vielen lustigen, ernsten und auch skurrilen Momente, die wir miteinander hatten. Du warst und bist ein langer Teil unseres Lebens.








In diesem Video (2014) kann man Ulrich noch einmal in seinem Kurs „Malen und Zeichnen“ erleben:
