SchuleEins

unser neue Schulleiter stellt sich vor

Liebe Schulgemeinschaft, liebe Leser*innen,

nach einer Reise um die Welt, bei der ich viele verschiedene Menschen, Kulturen, Einstellungen und Bildungssysteme kennen gelernt habe, bin ich nun hier bei Ihnen angekommen und freue mich sehr darauf, mit Ihnen zusammenzuwirken. Für die ausgesprochen freundliche Aufnahme bedanke ich mich herzlich.

Ich bin ein grundsätzlich sehr optimistischer Mensch, und optimistische Menschen haben es im Moment nicht leicht, Argumente zu finden. Neben kurzfristig wichtigen politischen Entscheidungen, für die andere zuständig sind, kommt der Bildung eine mittelfristig entscheidende Bedeutung zu, den Anforderungen, die bereits jetzt, aber noch viel höher in der nahen Zukunft auf uns zukommen, gerecht zu werden. Wir stehen am Rande eines der größten Paradigmenwechsel der Menschheitsgeschichte, das mag pathetisch klingen, diese Erkenntnis soll uns aber befähigen, brauchbare Lösungsansätze zu finden. Ich erinnere an dieser Stelle an den positiven Handlungsdruck, den die Bewegung Fridays for Future der Politik auferlegt hat.

Eine verantwortungsvoll handelnde Schule muss sich aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen in einem fortwährenden Veränderungsprozess anpassen, will sie ihre Schüler*innen optimal auf das vor ihnen liegende lebenslange Lernen vorbereiten. Ich sage “optimal” und nicht “ideal”, denn wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir momentan nur erahnen können, was bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre auf uns zukommen wird und was unsere Schüler dann konkret benötigen, um in dieser aus den Fugen geratenen Welt glücklich und sicher zu leben.

Die Umweltproblematik mit bereits jetzt schon verheerenden, teilweise unumkehrbaren Folgen im allgemeinen zu bekämpfen, während Kriege um Rohstoffe und Wasser, die Gefahr einer Verselbstständigung künstlicher Intelligenz schon längst keine Hirngespinste defätistischer Einstellungen mehr sind. In diesem Sinne werden wir einen Prozess einleiten, die Schule unter anderem in den folgenden strategischen Bereichen – synchron zur schulischen Alltagsarbeit – intensiv weiterzuentwickeln.

Folgende Elemente sind m.E. hierbei von Bedeutung:

Meiner Erfahrung nach ist eine Kultur des gemeinsamen Lernens und Handelns nach neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen unabdinglich und sollte der rote Faden werden, der schon ab der Primarstufe ein team-orientiertes, ganzheitliches und interdisziplinäres Lernen ermöglicht. Die weitere Integration der Lebenswelten in das Curriculum spielt dabei eine wichtige Rolle.

Eine Schule ist per se ein kulturelles Zentrum: Und so geben wir unseren kreativen Ansätzen in den Lebenswelten mindestens genauso viel Bedeutung wie den curricularen Fächern, die sich zunehmend interdisziplinär aufstellen müssen. Kunst, Musik, Theater und Sport sind keine Orchideenfächer, sondern wichtige Elemente zur Förderung der Kreativität und des geistigen und körperlichen Wohlergehens.

Kreativität ist die zentrale Eigenschaft, um die Zukunft zu meistern, schon allein deshalb, weil nur Lebewesen intelligent sein können. Neben den Emotionen wird dies möglicherweise bald die letzte Eigenschaft bleiben, die wir der künstlichen Intelligenz voraushaben.

Die SchuleEins ist eine lernende Organisation. Wir alle sind diesem Credo verpflichtet. Die damit verbundenen Werte werden wir in einen strategischen Plan einfließen lassen, der unsere Arbeit in den nächsten Jahren begleiten soll. Darüber hinaus schaffen wir die Voraussetzungen, auf allen Ebenen noch besser zu werden: Mein erster Eindruck ist, dass unsere Schule ein großes Potential besitzt, welches darauf wartet, ausgeschöpft zu werden. Jedes Mitglied unserer Schulgemeinschaft stellt ein fundamentales Element bei der Weiterentwicklung der Institution dar, die wir uns wünschen. In diesem Sinne zusammenfassend sind wir:

Eine lernende Organisation

Wir sind ein Team, das die Fähigkeit des Lebenslangen Lernens schätzt und das in der Lage ist, sich den neuen Herausforderungen des Millenniums zu stellen, sich anzupassen und weiter zu entwickeln. Dabei erweitern wir kontinuierlich jene Kompetenzen, die benötigt werden, um die Zukunft zu gestalten. Dabei als Risk Taker aufzutreten, ist Teil des Prozesses. Im Gegensatz zu einer leider weit verbreiteten Fehlerbestrafungskultur sind wir der Überzeugung, dass man aus Fehlern lernen kann. Wir helfen jedem Risk Taker, wieder aufzustehen, den Fehler zu beheben und daraus zu lernen.

Kreativ

Wir glauben fest an die kreative Kraft in unserer Schulgemeinschaft und verpflichten uns, die Imaginationskraft eines jeden unserer Schüler zu stärken. Kreativität und Imagination sind die Basis um Lösungen zu finden, die der Konstruktion einer erfolgreichen Zukunft dienen und die uns helfen, auch unsere institutionellen Prozesse zu optimieren.

Interkulturell

Wir sind von den Vorzügen eines diversen Umfeldes überzeugt, nehmen die interkulturelle Vielfalt mit Bewusstsein und mit Stolz wahr und fördern menschliche Beziehungen auf der Basis von Wahrhaftigkeit, Respekt und Anerkennung kultureller Vielfalt. Das Erasmus Plus Projekt vernetzt uns mit Menschen aus anderen Regionen Europas und hilft uns, einen Perspektivwechsel durchzuführen, der unseren Horizont erweitert.

Befähigt, im Team zu agieren

Wir empfinden uns als Teil eines Ganzen, in welchem jeder Einzelne eine wichtige und unverzichtbare Rolle in unserer Gemeinschaft einnimmt, die zu einer systematischen Arbeit im Team, einer wahrhaftigen Kommunikation und der gemeinschaftlichen Konstruktion beiträgt.

Bewusst

Wir sind eine Erziehungsgemeinschaft, die sich für die Entwicklung von Kompetenzen einsetzt, welche durch Umweltbewusstsein und soziales Verantwortungsgefühl dazu beitragen, die Herausforderungen des Millenniums zu meistern.

Inklusiv

Wir respektieren und schätzen jeden Menschen, seine Ideen und Überzeugungen, seinen Glauben und seine Orientierungen im Sinne gegenseitigen Lernens, was einen Mehrwert für unsere kollektive Entwicklung darstellt.

Wir machen unsere Türen auf und lassen das Leben herein:

Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Handwerker*innen, Philosoph*innen und Alumni sind auch in Zukunft eingeladen, an unsere Schule zu kommen, um unseren Horizont zu erweitern!

Ich wünsche uns allen ein produktives, kreatives und – trotz anstehender Paradigmenwechsel, die uns von der Realität diktiert werden – harmonisches und freudvolles neues Schuljahr und freue mich, Teil dieser Gemeinschaft und ihrer Weiterentwicklung zu sein.

Ihr

Michael Höfig
Schulleiter

Berlin, den 18. August 2023