Alexander von Humboldt als Vorbild
Segelforschungsexpedition im holländischen Wattenmeer
Nach den Jahren der Pandemie fand im Juli 2024 endlich wieder eine Wattenmeerforschungssegelexpedition der SchuleEins im holländischen Wattenmeer statt.
Ende Juni startete eine Gruppe von 19 Schüler*innen aus 5 Jahrgangsstufen (7, 9-12) per Bahn in Richtung Harlingen, wo bereits das Segelschiff Medusa im Hafen auf uns wartete. Betreut wurde die Gruppe von Daniela Durand, Kunstlehrerin, und zwei Lehrern aus dem Fachbereich Naturwissenschaften, einem Biologen, Oskar Neumann, und einem Chemiker, Oliver Schultz.
Alle Teilnehmer*innen erwartete ein außergewöhnliches Abenteuer. Ziel war die biologische und chemische Untersuchung von Wasser und Natur sowie die Dokumentation der Ergebnisse per Fotografie und mit Hilfe von Zeichnungen, ganz im Sinne Alexander von Humboldts.
Wetter und Umgebungsdaten wurden bei der Entnahme von Wasserproben immer wieder neu ermittelt und festgehalten. Teilweise wurden Wasserproben direkt von der Wasseroberfläche genommen, teilweise auch aus dem Tiefwasserbereich, wenn die Fahrt es zuließ.
Verschiedene Inseln und der Wattenmeerboden bei Ebbe wurden unterwegs erschlossen und auch hier konnten Proben genommen werden.
Direkt zu Beginn der Segeltour waren für zwei Tage eine niederländische Lehrerin, eine Schülerin und ein Schüler an Bord. Getestet wurde das mögliche Zusammenarbeiten für zukünftige gemeinsame Segelforschungsexpeditionen. Das Ergebnis war so gut, dass wir jetzt jährlich gemeinsame Segelforschungsexpeditionen für naturwissenschaftlich und künstlerisch engagierte Schüler*innen planen und anbieten werden.
Zwischen den Probennahmen übernahmen jeweils 5-6 Schüler*innen die Segelwache und hatten mit Segelsetzen und beim Kreuzen alle Hände voll zu tun. Parallel dazu liefen die Vorbereitungen für die Verpflegung. Die Essensplanung wurde selbstständig aufgestellt, an den verschiedenen Häfen wurde selbstständig eingekauft und das Essen wurde ebenfalls selbstständig zubereitet. Trotz der Raumenge an Bord und der Schieflage des Schiffs bei voller Segelfahrt liefen die Essens- und Reinigungsdienste parallel zu den Wasserprüfungen und den künstlerischen Arbeiten ohne Probleme. Die parallele Zubereitung von veganem und nicht veganem Essen war auf dem 6-Flammen-Gasherd immer wieder eine Herausforderung, gelang aber schließlich immer besser.
Während eines Hafentages konnte ein Fischkutter gefunden werden, der eine Tour zu einer weiteren Insel ermöglichte. Auf dem Weg zur Insel Schiermonikoog durch ein aufgewühltes Wattenmeer mit Meter hohen Wellen konnte das Netzfischen aus nächster Nähe beobachtet, der Fang begutachtet und zudem noch eine Seehundsandbank angefahren werden.
Die Zusammenarbeit von der 7. bis 12. Jahrgangsstufe verlief sehr harmonisch. Die fachübergreifende Arbeit lieferte wertvolle Ergebnisse und weckte das Interesse für Biologie, Chemie und Kunst.
Nach neun Tagen waren wir nach viermal Umsteigen ohne Verluste und rechtschaffen erschöpft, wieder zurück in Berlin. Das war ein wirklich großes Abenteuer.
Bericht: Oliver Schultz