Wir trauern um Waltraud Specht (geb. Bradtke), eine unserer treuesten Seniorinnen im Mehrgenerationenhaus. Sie wurde 1930 in Wilhelmsruh geboren und drückte als kleines Mädchen an der „Roten Schule“ selbst die Schulbank.
Carmen Urrutia erinnert sich:
„Nach dem ersten Sommerfest der Pankower Früchtchen im Jahr 1995 kam nach Ende der Veranstaltung eine ältere Dame zu uns. Sie wohne in der Hielscherstraße, direkt gegenüber von der Bühne. Wir rechneten mit einer Lärmbeschwerde oder ähnlichem. Anstelle dessen bedankte sich die freundliche Dame für die Veranstaltung, die den Grundstein für unser Treiben im Kiez legte.“
Von da an blieb Frau Specht eng mit den Pankower Früchtchen verbunden, war ein regelmäßiger Gast bei sämtlichen Veranstaltungen im Mehrgenerationenhaus, zuletzt beim Schultreffen im September 2025. Manchmal kam sie mit einem ihrer Söhne, die nicht mehr in Berlin wohnen, doch auch sonst war sie immer mit jemanden im Gespräch, hörte gerne zu und konnte auch selbst spannende Geschichten aus ihrer Schulzeit, dem Berufsleben und vielem mehr berichten. Das MGH war für sie ein wichtiger Anknüpfungspunkt an das nachbarschaftliche Miteinander, der Garant auf gesellschaftliche Teilhabe.
Nun ist sie im stolzen Alter von 95 Jahren verstorben. Wir werden sie vermissen, doch wird sie uns mit ihrer zugetanen und freundlichen Art in Erinnerung bleiben.
Auf dem Hof der „Roten Schule“ steht ein Outdoor-Schachbrett, auf dem schon unzählige Partien zwischen Jung und Alt, Freunden und Unbekannten gespielt wurden und auch in Zukunft gespielt werden. Dieses Schachbrett wurde von Frau Specht gespendet. Sie selbst bevorzugte es, darum keinen großen Hehl zu machen und so wurde als dezentes Dankeschön ein Specht aus Eisen neben das Schachbrett gestellt, der jedoch alsbald entwendet wurde. Vielleicht legt nun jemand diesem Specht ein schwarzes Kränzchen um den Hals – in Erinnerung an die bescheidene Spenderin.
Die Beisetzung findet am 03. November 2025 um 9 Uhr auf dem Friedhof Pankow VII, Uhlandstraße 54, 13158 Berlin statt.









Fotos: Uz Kirchhoff